Pro & Contra Windräder

Windräder sind eine feine Sache: Groß, leistungsstark und – ganz toll – der Wind schickt keine Strom-Rechnung!

Aber auch für Windräder gilt die Erkenntnis vom alten Paracelsus: Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.

Und wir haben anschauliche Beispiele vor Augen: Die energetische Nutzung biologischer Abfälle ist ebenfalls eine feine Sache. In einer Biogasanlage verwertet kann man sogar grundlastfähigen Strom bereitstellen, also Strom, der dann erzeugt wird, wenn er gebraucht wird. Solange organischer Abfall, der ohnehin anfällt, verwertet wird – alles prima. Wenn aber Monokulturen wie Mais unsere Landschaft überwuchern, um Maissilage in die zu großen Biogasanlagen kippen zu können, ist die kritische Dosis schnell überschritten. Und auf jede mögliche oder unmögliche Restfläche Mais zu pflanzen hat mit dazu beigetragen, dass wir in den letzten 30 Jahren etwa 90 % des deutschen Rebhuhnbestandes ausgerottet haben.

Auch die energetische Verwertung von Holzabfällen ist eine feine Sache. Wer mit Holzpellets aus diesen Abfällen oder mit Bruchholz heizt, darf sich auf die Schulter klopfen. Hierbei werden ausschließlich Abfälle energetisch verwertet, die z. B. in einer Sägemühle ohnehin anfallen. Wenn aber in Osteuropa oder in Skandinavien Bäume extra gefällt werden, um in Deutschland ganze Kraftwerke damit zu beheizen, ist die kritische Dosis zum Umwelt-Gift lange überschritten.

Müssen wir noch über Agrosprit reden? Nein, denn auch in normalem Superbenzin sind bereits rund fünf Prozent Ethanol beigemischt, das überwiegend aus Getreide hergestellt wurde. Im Diesel sind sogar sieben Prozent Biodiesel aus Ölpflanzen wie Soja, Raps oder der Palmölpflanze enthalten. Und diese Beimischungen sind, wie inzwischen jeder wissen kann, nur der Ersatz der Pest durch die Cholera.

Aber jetzt kommt die ultimative Lösung, kommt endlich die Medaille, die keine Kehrseite zu haben scheint: Windenergie!

Man muss nur schnell geeignete Plätze für die Windturbinen finden. Anfangs hieß es, der Abstand zu Wohnhäusern soll mindestens der Nabenhöhe mal 10 entsprechen und Wälder kommen als Standort für Windräder überhaupt nicht in Frage. Man war sich also noch einigermaßen der Tatsache bewusst, dass auch ein zuviel an Windrädern giftig werden kann.

Die ca. 30.000 Windräder in Deutschland sind die größte Komponente im Mix der erneuerbaren Energien. Wind und Sonne wehen bzw. scheinen aber nicht, wenn wir es gerne hätten und zur Speicherung haben wir noch keine technisch und wirtschaftlich tragfähigen Lösungen:

Die obenstehende Grafik hat die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht „Regelungen zu Stromspeichern im deutschen Strommarkt“ vom März 2021 veröffentlicht. Den dort für einen halben Tag als notwendig bilanzierten 720 GWh standen laut ‚mdrWissen‘ vom 8.12.2022 nur verfügbare Speicherkapazitäten von 4,5 GWh gegenüber – wir könnten also bei vollständiger landesweiter Flaute genau 4,5 Minuten das Stromnetz stabil halten. Da irgendwo immer etwas Wind weht, rechnen Praktiker mit rund 30 Minuten erzielbarer Netzstabilität allein aus Stromspeichern – auch nicht sehr beruhigend.

Die Verluste bei einer möglichen Speicherung werden auch in 10 Jahren noch vergleichsweise hoch sein. Wer also nur auf Wind und Sonne setzt, braucht bis zur Abschaltung des letzten konventionellen Kraftwerkes vielleicht 300.000 Windräder – wo aber sollen die stehen?

Die Wochenzeitung DIE ZEIT hatte sich im März 2022 dieser Frage angenommen:

Aktueller Beitrag im ZDF zum Thema:

Streitfall Windenergie – ZDFmediathek

(abrufbar bis 1.9.2028)